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Alles über das Praktikum!

Der unerlässliche erste Schritt Richtung Berufsleben

Das Praktikum hat einen ziemlich schlechten Ruf, unter anderem soll es dem Arbeitgeber erlauben Diplomierte günstig (wenn nicht gar umsonst) einzustellen und für Lohndumping in einer immer schwierigeren Berufswelt zu sorgen. Dennoch bleibt das Praktikum unumgänglich für alle Studierenden nach Abschluss ihrer Ausbildung.

Ein Sprungbrett

Auch wenn das Praktikum nicht entlöhnt wird, kann es Tür und Tor für schwer zugängliche Berufe öffnen (z.B. in NGOs, im Bereich Kommunikation oder im Journalismus). Das Beschäftigen von Praktikanten ist für ein Unternehmen wesentlich attraktiver, als teures Fachpersonal einzustellen. Zum quasi Nulltarif zu arbeiten ist nicht besonders verlockend, aber leider gängige Praxis in den meisten Berufssektoren. Wir raten dir deshalb, Praktika möglichst während und nicht nach dem Studium zu machen (um prekäre Situationen nach Studienabschluss zu vermeiden).

Wissen, was du wirklich willst

Schliesslich ist das Praktikum auch die Gelegenheit, um deine Interessen herauszufinden und deine Fähigkeiten zu testen. Du kannst zudem überprüfen, ob du dich wohl fühlst und ob deine Vorstellungen der Realität entsprechen! Du magst den Journalismus, aber erträgst du den Stress in der Redaktion einer Tageszeitung ? Du hättest Lust in einer Bank zu arbeiten, aber kannst du auch wirklich gut mit Zahlen umgehen ? Mit dem Praktikum kannst du dir ein realistisches Bild von deinem Traumjob machen.

Deine Fähigkeiten anwenden

Während deines Studiums hast du dir wichtiges intellektuelles und kulturelles Wissen angeeignet, das jedoch von relativ theoretischer Natur ist. Es reicht leider nicht aus, einen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dich einzustellen. Indem du ein Praktikum machst, kannst du feststellen, was du wirklich weisst und was nicht - du wirst erstaunt sein - was du während deines Studiums alles gelernt hast !

Ein Beziehungsnetz schaffen

Um Kontakte mit Berufsleuten zu knüpfen, solltest du am besten mit ihnen zusammenarbeiten und ihnen deine Fähigkeiten zeigen ! Ein Praktikum ist die einmalige Gelegenheit, dir eine Adressliste in deinem gewünschten Arbeitsfeld zu erstellen. Der Arbeitgeber kann wiederum durch das Praktikum herausfinden, mit wem er es wirklich zu tun hat. Wenn es dir gelingt, ihn zufriedenzustellen und ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis aufzubauen, wird er nicht zögern, sich in Zukunft an dich zu wenden.

Ein Unternehmen kennenlernen

Es ist schwierig, sich ein Bild von einer Firma zu machen, solange du nicht vor Ort gearbeitet hast. Welche Stimmung, welche Werte herrschen im Unternehmen ? Du bist motiviert, dich für einen multinationalen, amerikanischen Konzern zu engagieren, aber erträgst du den Konkurrenzkampf ? Mit Hilfe eines Praktikums erfährst du mehr über den Verhaltenskodex, das von den Angestellten verwendete Vokabular sowie über das gemeinsam verfolgte Ziel.

  1. Was das Praktikum von einem gewöhnlichenJob unterscheidet

Das ist in erster Linie der Lohn! Wenn du dich darauf einstellst, im besten Fall eine Entschädigung für deine Arbeit zu bekommen, wirst du nicht enttäuscht sein. Natürlich kannst du, je nach Dauer und Betriebssektor, eine relativ ansehliche Summe erhalten. Dennoch solltest du wissen : Je angesehner das Unternehmen, umso weniger bekommst du für das Praktikum. Der Arbeitgeber erhält nicht nur hunderte von Bewerbungen (und engagiert entsprechend jemand anderen, wenn du seine Bedingungen nicht akzeptieren solltest), sondern er weiss auch, dass seine Referenz weit mehr wert ist, als das Gehalt.

Vier Arten von Praktika

  1. Zunächst gibt es das Beobachtungspraktikum, das von zwei Tagen bis zu einem Monat dauern kann. Ohne selbst zur Tat zu schreiten, nimmst du an der Arbeit von Fachleuten teil. Diese Praktika werden fast nie entlöhnt und sie sind am Anfang des Studiums zu empfehlen.
  2. Dann gibt es das Praktikum während des Studiums. Dieses dauert länger und gewöhnlich übernimmst du selbst einige nicht allzu komplizierte Aufgaben. Meistens wird es nicht entlöhnt. Dieses Praktikum ermöglicht dir, den Bereich zu vertiefen, der dich am meisten interessiert.
  3. Bei dem Eingliederungs- oder Berufspraktikum ist eine anschliessende Festanstellung möglich. Es dauert drei bis zwölf Monate. Die Chancen stehen hier besser, bezahlt zu werden (...). Indem dir Projekte oder anspruchsvollere Aufgaben zugeteilt werden, wird evaluiert, inwiefern du in die Firma integriert werden könntest.
  4. Die internationalen Praktika sind für all jene unerlässlich, die in einem multikulturellen Umfeld oder in einem multinationalen Unternehmen arbeiten möchten. Es werden vor allem kulturelle Anpassungsfähigkeiten sowie gute Fremdsprachenkenntnisse erfordert (Sprachkurse reichen nicht aus, um in der jeweiligen Landessprache zu arbeiten !). Der Nachteil eines Praktikum in einer NGO in New York oder Damaskus sind die Kosten - neben den Bearbeitungsgebühren deines Dossiers insbesondere das Leben vor Ort ! Sei dir im Klaren, wohin du gehst.

Wie findet man ein Praktikum ?

Die Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Typ des Praktikums, es gelten jedoch folgende Grundsätze :

  • Sei es ein Praktikum in Genf oder in Timbuktu : Man sollte genau wissen, wer die zuständige Person ist, da man sonst in Gefahr läuft, dass die Bewerbung irgendwo in einer Schublade verschwindet !
  • Ein klares und vollständiges Bewer bungsdossier, das dem Arbeitgeber angepasst ist (pro Arbeitsgeber ein Dossier) sowie ein sorgfältig geschriebener Bewerbungsbrief (Rechtschreipfähler sind absolut zu vermeiden !) sind unabdingbar.
  • Über 60% der Praktikumsangebote werden nicht ausgeschrieben, es gibt also einen ganzen « Markt » ausserhalb der offiziellen Anzeigen zu erkunden. Zögere nicht, dich bei den Unternehmen spontan zu bewerben !

Einige Suchtipps, die dir helfen könnten :

  • Immer und immer wieder : das Inter-- net. Geh auf die Internetseite der Berufsberatungen, der Stellenvermittlungsagenturen oder des Unternehmens
  • deiner Wahl. Dein persönliches und berufliches --Beziehungsnetz (siehe unseren Artikel über die Schaffung von Netzwerken) : Lass deine Kontakte spielen !
  • Deine Uni oder Hochschule hat bestimmt ein Praktikumsprogramm oder ein Berufsberatungsdienst, deren Arbeit darin besteht, dir zu helfen.
  • Die Presse - insbesondere jene, die --im Finanzwesen spezialisiert ist, sowie der Stellenanzeiger.

Einige Formalitäten, auf die man achten sollte :

  • Kein Praktikum ohne Vertrag : Brutto- und Nettolohn (wenn es einen gibt...) sollten angegeben sein, wie auch die Dauer des Praktikums, die Arbeitszeit, die Kündigungsbedingungen und die Ferienregelung.
  • Als Praktikant hast du einen zeitlich beschränkten Arbeitsvertrag, der vom Arbeitgeber nicht gekündigt werden kann - ausser bei wiederholtem Fehlverhalten (Verspätungen, Verletzen des Vertrauensverhältnisses, etc.).
  • Die Probezeit ist auf einen Monat, mit --einer Kündigungsfrist des Vertrags von sieben Tagen, beschränkt.

Während des Praktikums

  • Auch wenn innerhalb des Teams eine gute Atmosphäre herrscht, solltest du diskret und fachlich bleiben. Leg keinen Wert auf Klatsch und misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen, denn all dies verursacht nur Probleme.
  • Sei aufmerksam ! Dies ermöglicht dir, mehr über die Umgangsweise der Angestellten untereinander zu erfahren, über die Verhaltensnormen und eben darüber, wie die Firma funktioniert.
  • Mach dir Notizen von all dem was du siehst und was du machst. So wirkst du professioneller und störst die Leute nicht zweimal.
  • Zögere nicht, deine Betreuungsperson nach einer Zwischenbilanz zu fragen, damit du weisst, wo du stehst !

Nach dem Praktikum

Es ist wichtig, mit deinen ehemaligen Arbeitskollegen einen guten Kontakt zu bewahren, damit du erfährst, welchen Eindruck du hinterlassen hast und gegebenenfalls in der Firma Fuss fassen kannst, wenn eine Stelle frei wird. Wir raten dir deshalb unbedingt, dich gelegentlich bei ihnen in Erinnerung zu rufen und ihnen eine Glückwunschkarte zu schicken, sie anzurufen, etc. Letztendlich ist das Ziel eines Praktikums eine Festanstellung und das Erstellen einer Adressliste, die dich genau dorthin bringt, wo du hin willst !

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