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Der Schlüssel zum Erfolg...

...ist, nicht unbedingt bis zum letzten Moment zu warten, um sich um seine Zukunft zu kümmern, bei Geneviève Morand

Kein Unternehmen will jemanden anstellen, der nur einen Job sucht. Gesucht wird jemand, der zur Entwicklung der Firma beitragen möchte, der mit seinen Kollegen zusammenarbeiten kann, und dessen Netzwerk der Firma Vorteile bringt. Während man früher für seine Kompetenzen eingestellt wurde, später dann für seine Beziehungen, zählt heute, wer SIE kennt! Ein junger Grafiker im Magazin Technikart hat es sehr gut zusammengefasst: "Wenn du kein besonderes Talent hast, und niemand dich kennt, hast du schlechte Karten!"

Das Networking ist nicht die neuste Erfindung, aber wohl eine Lebenskunst. Je eher man damit anfängt, desto besser! Man bildet sich ein Netzwerk nur wenn alles gut läuft. Das Networking ist laut Lise Cardinal, Autorin des Buchs "Réseautage d'affaires: mode de vie", die absichtliche und strategische Bindung zwischen verschiedenen Personen, mit dem erklärten Ziel, sich neue Wege und Perspektiven zu erschaffen; das bedeutet aber auch ausserhalb seiner Komfort-Zone zu handeln und die Gegensätze und Diversität zu suchen, die das Wissen und Können eines Menschen erhöht.

Vielleicht antworten Sie: Wie schrecklich, wir haben nur "Freunde". Haben Sie schon gemerkt, dass sich Freunde, wenn etwas im Leben schief geht, manchmal entfernen, und dass ferne Bekannte sich einem plötzlich nähern? In der Tat kommt die Unterstützung nicht immer von den nächsten Freunden. Die sogenannten schwachen Bindungen sind gelegentlich am wertvollsten, um eine schwierige Etappe zu überwinden, einen neuen Job zu finden, eine erste Chance zu bekommen, usw.

Das Networking bedarf einer sehr grossen Offenheit zu den Anderen, basierend auf Vertrauen, Solidarität und Gegenseitigkeit. Für den Populationsgenetiker Albert Jacquard entsteht der Mensch durch Interaktion mit anderen Menschen, was unser Wesen definiert und uns den Eintritt in die menschlichen Gemeinschaft ermöglicht. Er sagt auch: "Ein Tag ohne jemandem zu begegnen, ist ein verlorener Tag". 20% der Leute werden es nie lernen, 20% tun es von Natur aus, aber 80% könnten sich verbessern. In der Schweiz ist die Universität St. Gallen die einzige Universität, die Networking-Kurse in ihr Programm miteinbezogen hat.

Viele Studentenverbindungen laden Spezialisten für Vorträge oder Arbeitsgruppen ein, um sich besser auf das Berufsleben vorzubereiten.

Eine 35-Jährige Kanadierin ist vor kurzem nach Lausanne gezogen. Die Kanadier sind Meister des Networkings. Ihr Netzwerk beträgt fast 10'000 Personen, das heisst alle Leute, die sie in ihr Leben kennengelernt hat und mit denen sie den Kontakt aufrecht erhalten hat. Sie beschäftigt sich während vier oder fünf Stunden pro Woche mit der Förderung ihres Netzwerkes. Für sie ist es ganz normal. Während ihres Studiums bei der HEC Montréal, wo die Mehrheit der Studenten neben dem Studium arbeiten und sich sogar verschulden, weil es sehr teuer ist, hat sie entschieden, als Kellnerin zu arbeiten. Sie hat dafür ein Restaurant ausgesucht, in dem viele Geschäftsmänner und ?frauen assen, mit dem Ergebnis, dass sie nie einen Lebenslauf schicken musste, weil diese Leute ihr eine Stelle angeboten haben. Sie hatte es geschafft, Vertrauensbände zu knüpfen und zu zeigen, dass sie gut zuhören konnte, dass sie diskret und kompetent war. Sie war zuverlässig.

Was das Netzwerk anbelangt, ist es gut zu wissen, dass man nie ganz am Anfang beginnen muss. Man sollte zuerst ein Inventar seines Netzwerks vornehmen. Man ist oft reicher als man denkt. Unser Gehirn ist so ausgestattet, dass wir mit ungefähr 150 Kontaktpersonen umgehen können, aber dank der Informatik können wir viel mehr Leute aufspüren und mit diesen in Verbindung stehen. Alle neuen Computer-Anwendungen integrieren das Konzept des Networkings. Das ganze Web 2.0 ist auf dieser Idee konzipiert.

Man sollte sein Netzwerk schon während des Studiums bilden. Es ist sehr gut, Zeit in der Bibliothek und hinter seinem Computer zu verbringen, aber vergessen Sie nicht, auch zu berufliche Vorträge und Geschäftscocktails zu gehen, um neue Personen kennenzulernen und Hauptakteure zu treffen. Vor kurzem, anlässlich eines First Tuesday - freie und kostenlose Vorträge organisiert von Rezonance in der ganzen Westschweiz, die auch den Studenten geöffnet sind ? hat Kurt Dierauer, Leiter der Informatikabteilung der Bank Pictet, in Erinnerung gebracht, dass "was ein Projekt heute zum Scheitern bringt, ist nicht das Fehlen von Sachkenntnissen oder Technologie, aber das Fehlen von soft skills in einem Team". Was er zuerst bei einer Anwerbung sucht, ist die Kommunikations- und Teamfähigkeit der Person. Ein Ingenieur ging noch einen Schritt weiter und hat sagte, dass sein heutiger Erfolg auf seine Fähigkeit, mit Leuten Bände zu knüpfen und die Qualität seines Netzwerkes basiert.

Nehmen Sie an Vorträgen teil, in Bereichen die Sie interessieren, lernen Sie, treffende Fragen zu stellen, schärfen sie ihre Neugier, betreten Sie eine Studentenverbindung und wirken Sie beim Komitee mit! Der Rektor der Universität McGill in Montreal sagte seinen 14'000 neuen Studenten: "Das wichtigste ist nicht, was Sie während ihres Studiums lernen, sondern die Qualität der Bände, die Sie knüpfen und die Informationen die Sie austauschen".


Viel Erfolg beim Networking!

 



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